Gedanken zur eidgenössischen DV in Hasle bei Burgdorf
Als langjähriges Mitglied der schreibenden Hornusserzunft und Ehrenmitglied durfte ich am letzten Samstag an der Delegiertenversammlung in Hasle teilnehmen. Den Hasle-Hornussern mit ihren Helfern an dieser Stelle ein ganz herzliches Dankeschön für den hervorragend organisierten Anlass und den tadellosen Service.
Ein weiteres Kompliment dem Zentralvorstand für die sehr gute Organisation der Delegiertenversammlung und Adrian Tschumi für seine kompetente Leitung.
Als langjähriges Mitglied der PK (heute MeKo), 14 Jahre Redaktor der Hornusserzeitung, anschliessend Zeitungskommission und immer noch als Berichterstatter tätig für die Hornusser, muss ich nun wieder mal in die Tasten greifen.
Da wird endlich etwas unternommen, um unseren Sport, unser Spiel in Zukunft mediengerecht aufzustellen, der Bevölkerung näher zu bringen, Sponsoren zu suchen und für uns zu gewinnen. Toll! Der Souverän spricht dafür diskussionslos und einstimmig einen Betrag von gut 60’000 Franken. Einstimmig wird der Einsatz eines grossen Teils des Verbandsvermögens investiert. Sensationell! Das Schreiberherz macht Luftsprünge vor Stolz für die Hornusser. Der Weg ist das Ziel und ihr habt den ersten Schritt getan.
Das glaubte ich wirklich bis zum Traktandum «Wahlen».
Was dort ablief war an Demütigung, Erniedrigung und Peinlichkeit nicht mehr zu übertreffen. Eine Schande sondergleichen und so noch nie erlebt.
Dass es zu einer Kampfwahl um den Obmann kommen wird, war bekannt. Dass das Wahlreglement dafür extra angepasst werden musste, war für mich als «Schreiber» schon ein kleiner Affront gegen die Medienleute im Verband. Man wird nicht mehr in den Zentralvorstand gewählt, konstituiert sich dort dann selber und muss möglicherweise ein Amt übernehmen, dass einem nicht so liegt. Nein, inzwischen kandidiert man für ein bestimmtes Amt und wird indirekt auch für diese Charge gewählt. Ist so aber eigentlich gar nicht vorgesehen!
Aber es ist wie es ist. Die Emmentaler stellen ihren Kandidaten Peter Bichsel vor. Dann portieren die Oberaargauer ihren Kandidaten Stefan Huber. Mit Herzblut, Enthusiasmus, viel Energie und allen möglichen Argumenten, die schliesslich im Antrag gipfelt, eine geheime Wahl durchzuführen. Ich kann mich nicht erinnern, dass das in den letzten 40 Jahren jemals verlangt, geschweige denn durchgeführt worden wäre. Zum Glück wurde dieser Antrag grossmehrheitlich abgelehnt. «Hubi» es tut mir leid, du bist in der anschliessenden Wahl unterlegen. Nicht weil du nicht gut bist, oder es dir an Erfahrung mangelt oder weil man dich nicht kennt. Du warst zur falschen Zeit, im falschen Verband und am falschen Ort. Chapeau für dein anschliessendes Votum. «Böbu» dir an dieser Stelle herzliche Gratulation und eine allzeit glückliche Hand in deinen Entscheidungen.
Anschliessend ging es dann um den letzten freien Sitz im ZV. Logischerweise damit um die Medienchefin des EHV. Einzige Kandidatin im Rennen: Sandra Widmer, HG Rütschelen, OZHV. Der Steckbrief wird aufgeschaltet, der Präsident fragt an, wer Sandra vorstellen wird. Totenstille, keine Reaktion. Nachfrage von Adrian Tschumi, es solle doch jemand vom OZHV Sandra kurz vorstellen, dieser habe sie ja portiert. Keine Reaktion. Adrian Tschumi fragt an, ob es jemand von der HG Rütschelen übernehmen würde. Keine Reaktion.
Werte Zweckverbandsvertreter des oberaargauisch-zentralschweizerischen Hornusserverbandes, liebe Vertreter der HG Rütschelen. Seid ihr euch bewusst, wie demütigend und erniedrigend das für eure Kandidatin sein muss? Seid ihr euch bewusst, dass euer Verhalten an Peinlichkeit kaum noch zu übertreffen ist? So etwas als Kandidatin erleben zu müssen, wünsche ich im Leben nicht mal meinem grössten Feind. So geht das nicht. Ich denke, alle hätten begriffen, wenn Sandra an dieser Stelle ihre Kandidatur zurückgezogen hätte. Es steht ja offenbar niemand hinter ihr. Aber es passt eben zur Wertschätzung der Hornusser-Verantwortlichen für ihre Medienvertreter. Die ist annähernd Null. Der Stellenwert dieser Funktionäre ebenfalls. Während es nie ein Problem gibt, Funktionäre für die rein sportlichen Chargen wie Meisterschaftskommission und die Technische Kommission zu finden, wird es zum Beispiel für Kassiere und Präsidenten schon problematischer. Sekretär:innen zu finden fast aussichtslos. Berichterstatter:in oder gar Medienchef:in zu werden, das braucht Mut, Durchhaltewillen, Durchsetzungskraft und eine dicke Haut, weil alles was die tun nachgelesen und sofort kritisiert werden kann. Und die Kontakte mit den Medien sind harte Arbeit und oft mir Absagen und/oder kaum zu erfüllenden Wünschen und Forderungen verknüpft. Glaubt mir, ich weiss von was ich hier schreibe.
Mit dem Finanzieren des «Hornusserwegs», habt ihr euch keine Ablasshandlung erkauft. Dieser Weg kann für die Hornusser nur mit Einsatz der eigenen und eben auch der externen Medienleute unter Mithilfe von uns Hornussern gegangen werden. Wacht auf! Macht mit und engagiert euch bitte für unseren Sport, unser Spiel, unsere Werte. Wir schaffen das nur «mitenang» und nicht mit der Einstellung «die machen das dann schon» und «me sött oder müsst haut». Wir alle müssen an diesem Karren ziehen, der ziemlich tief im Dreck steckt, glaubt mir. Es ist nicht mit Hornussen getan. Wir müssen aktiv werden gegen aussen, wieder sichtbar werden und unsere Werte in die Waagschale werfen. Unsere Blase wird nämlich immer kleiner und langsam geht uns die Luft aus. Das ist in vielen Köpfen leider ganz offensichtlich noch nicht angekommen.
Sandra, dir gratuliere ich an dieser Stelle für deine Wahl. Du wirst es nicht leicht haben. Einen Vorgeschmack hast du an der DV erhalten. Ich wünsche dir von Herzen viel Kraft, Mut und Durchhaltewillen in deiner Funktion und ich hoffe, deine Kameraden im ZV werden dich in der nicht leichten Arbeit deines Ressorts und mit diesem arbeitsintensiven Projekt «Hornusserweg» unterstützen.
Jürg Lysser, Aarwangen