Ein Hornusser und ein Platzger treffen sich zufällig zu einem Feierabend Bier und schwärmen gegenseitig von ihren Sportarten. Nach längerer Diskussion stellen sie fest, ihre Sportarten sind gar nicht so unterschiedlich wie sie immer dachten. In vielen Ortschaften wo Platzgerclubs vorhanden sind, sind auch Hornussergesellschaften ortsansässig. Beides sind nicht die bekanntesten Sportarten der Schweiz. Beide werden im kleinen Kreis abgehalten und der Teil nach dem Spiel wird in sehr kameradschaftlicher Art zelebriert. Und am wichtigsten, beide Sportarten verwenden Lätt. Nach diesem aufeinandertreffen beschlossen die beiden Sportler einen Event zu schaffen, wo beide Sportarten einander begegnen können.
Schon sehr bald waren die Hornussergesellschaft Wattenwil und der Platzgerclub Blumenstein von dieser Idee begeistert und entschlossen an ihren jeweiligen Hauptversammlungen, das erste Lättfescht ins Leben zu rufen. Am 10. Oktober 2017 wurde im Clubhaus des Platzgerclub Blumenstein das OK gegründet. An den 11 OK Sitzungen versuchten wir einen Spielmodus zu erfinden der beiden Sportarten gerecht wurde. Unsere Mission sollte sein, einen Platzgerclub und eine Hornussergesellschaft einander näher zu bringen. So wurde beim einladen der jeweiligen Vereine darauf geschaut, dass sie aus der gleichen Ortschaft oder zumindest aus der gleichen Region stammten.
Am Samstag 28. September 2019 war es nun soweit und das erste Lättfescht der Schweiz fand in Blumenstein statt. Um 9.00 Uhr starteten die Platzger in ihren Wettkampf und um 9.30 Uhr die Hornusser. Die Spannung war gross, war doch noch nicht jedem klar wie nun genau gespielt wird und wie die Rangierung erfolgt.
Die Hornusser spielten auf zwei Spielfeldern zwei Spiele mit je 6 Streichen. Nach dieser Vorrunde wurde eine Rangliste der sechs teilnehmenden 6er Gruppen erstellt und nach einem Schlüssel Rangpunkte verteilt. Die Platzger spielten auch auf zwei Ris (ja genau, bei den Platzgern schreibt sich das Ris ohne ie) jedoch nur ein Spiel in 6er Gruppen. Bei den Platzgern wurden 12 Würfe nach vorgängigen drei Probewürfen geworfen und der Durchschnitt einer Gruppe war anschliessend massgebend für die Platzierung und die Verteilung der Rangpunkte.
Die Rangpunkte der beiden Vereine aus der gleichen Ortschaft oder der gleichen Region wurden zusammengezählt woraus schlussendlich eine Zwischenrangliste entstand. Die 4 besten Teams qualifizierten sich für den Final. So kam es, dass eine Hornussergruppe, welche die Vorrunde nicht mit Bravour bestand, dank der jeweiligen Platzgerkollegen doch noch die Qualifikation für den Final schaffte und umgekehrt. Leider hat es für die Teams HG Münsingen & PC Belp sowie HG Bern-Beundenfeld & PK Bolligen nicht für den Final gereicht. Die Trauer darüber war jedoch nur von kurzer Dauer, hatte man nun Zeit sich über die gegenseitigen Sportarten auszutauschen und bei den Finalspielen den neuen Teamkollegen die jeweils eigene Sportart zu erklären.
Der beste Einzelspieler jeder Gruppe, sowohl bei den Hornussern wie auch bei den Platzgern, qualifizierte sich für den Einzelfinal, wo der Hauptpreis, ein stattliches Muneli, auf den jeweiligen Sieger der Sportart wartete.
Im Gruppenfinal spielte jeweils der Erstplatzierte gegen den Zweitplatzierten und der Drittplatzierte gegen den Viertplatzierten. Auch hier wurde in beiden Sportarten eine Rangliste erstellt und Rangpunkte verteilt. Die Ränge verteilten sich wie folgt:
- HG Thörishaus & PC Ursprung Bramberg
- HG Thun & Schächli Platzger
- HG Wattenwil & PC Blumenstein
- HG Schwarzenburg & PC Rüschegg Selections
Zu gewinnen gab es für jedes Hornusser- und Platzgerteam einen Erinnerungspreis und als gemeinsame Trophäe wurden für die vier Sieger ein Korb mit diversen Leckereien verteilt, welcher das jeweilige Hornusser- und Platzgerteam gemeinsam an einem Abend geniessen dürfen.
Nun machten sich alle auf den Weg, um an den jeweiligen Spielplätzen den Final der Einzelspieler mitzuverfolgen. Die beiden Muneli suchen einen neuen Besitzer, den stärksten Hornusser und den exaktesten Platzer. Gleich nach dem Gruppenfinal wurde der Einzelfinal der Hornusser ausgetragen. Alle Zuschauer und Platzger versammelten sich bei den Hornussern, um den Final mitzuverfolgen. Da nicht alle Zuschauer bestens übers Hornussen Bescheid wussten, wurde der Final moderiert und die Spieler jeweils angekündigt. Beat Burri Thörishaus konnte sich mit 56 Punkten in drei Streichen durchsetzen und den Final für sich entscheiden.
Rangliste Einzelfinal Hornussen
1. Beat Burri Thörishaus 56 Punkte
2. Daniel Steiger Münsingen 52 Punkte
3. Aaron Ramseier Thun 51 Punkte
4. Peter Flückiger Bern Beundenfeld 50 Punkte
5. Lukas Bürki Wattenwil 40 Punkte
6. Mathias Pauli Schwarzenburg 37 Punkte
Nach dem Einzelfinal der Hornusser verschoben sich alle Zuschauer zum nächsten Highlight dieses Tages, dem Einzelfinal der Platzger. Es wurde wieder kurz erklärt, was nun passieren wird. Die Platzger hatten nach zwei Probewürfen fünf Würfe, um ein möglichst hohes Total zu erreichen. Auch hier war die Spannung spürbar, so dass man während des Spiels nur flüsterte und erst nach dem letzten Wurf applaudierte. Bei den Platzgern konnte sich Kurt Renfer Rüschegg Selections durchsetzen.
Rangliste Einzelfinal Platzgen
1. Kurt Renfer Rüschegg Selections 452 Punkte
2. Markus Flogerzi Blumenstein 417 Punkte
3. Beat Liechti Schächli Platzger 413 Punkte
4. Rudolf Reber Bolligen 404 Punkte
5. Rolf Eggli Ursprung Bramberg 399 Punkte
6. Patrick Wyss Belp 379 Punkte
Nach den Finalspielen wurde bei Speis und Trank die Rangverkündigung abgewartet. Das OK sah bereits, dass ihre Mission erfüllt war. Hornusser und Platzger sassen gemeinsam am Tisch, neue Kontakte und Bekanntschaften wurden geschlossen und man feierte eifrig. Die beiden Einzelspieler hatten erbarmen mit den beiden Muneli und entschieden sich für deren finanziellen Gegenwert.
Bereits am nächsten Tag erhielten wir viele positive Rückmeldungen zu diesem gelungenen Anlass, selbst der Verbandspräsident der Platzger bedankte sich mit lobenden Worten bei uns und wünschte in aller Form, dass dieser Anlass auch in Zukunft aufrechterhalten werde. Das OK wird nun seine Schlusssitzung abhalten und dann entscheiden, wie die Zukunft des Lättfeschts aussehen wird.