• Beitrag veröffentlicht:25.07.2022
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Ungefährdete Favoriten

Petrus wollte zunächst nicht so recht mitmachen. Deshalb wurde der Wettkampf der 2. Stärkeklasse am Morgen auf 2 Ries verkürzt. Favorit Mättenwil-Brittnau A siegte unbeirrt. Auch am Nachmittag gab sich der haushohe Favorit keine Blösse. Schweizermeister Höchstetten A siegte trotz vier Nullen überlegen.

Es ist ja nicht so, dass die anderen nicht wollen, aber an Meister Höchstetten führt derzeit kaum ein Weg vorbei. Dass erstaunlich – und auch ein wenig enttäuschend – viele Mannschaften in teilweise deutlicher Unterzahl angetreten sind, machte die Aufgabe nicht einfacher. Sicher hat die Ferienzeit das Ihrige beigetragen. Dennoch sind einige Topmannschaften überraschend stark geschwächt zum Jubiläumshornussen erschienen.

Simon Leuenberger

Totale Höchstetter Dominanz

Unter den erwähnten Bedingungen war gegen Höchstetten A kein Kraut gewachsen. Zwar hornusste der Schweizermeister für seine Verhältnisse nicht unwiderstehlich und hatte vier Nuller zu verzeichnen. Der Vorsprung betrug am Ende dennoch über 100 Schlagpunkte. Die Differenz schuf Höchstetten einmal mehr mit den überragenden Einzelresultaten. Das Podest war fest in der Hand des achtfachen Meisters. Mit einer bärenstarken Leistung trug Simon Leuenberger den Sieg davon. Er schlug 89 Punkte (22, 22, 22, 23). Auf dem Podest wurde er flankiert von zwei Teamkollegen. Jan Kindler kam auf 85, Dominik Howald auf 84 Punkte. Pascal Auderset Zuchwil verhinderte mit seinen 83 Punkten auf Rang 4 einen Höchstetter Sechsfachsieg. Bester Nachwuchshornusser wurde der Lyssacher Yanic Mathys mit 41 Punkten.

Yanic Mathys, Jan Kindler, Simon Leuenberger, Dominik Howald

Personalprobleme und magere Leistungen

Hinter Höchstetten A mit seinen 1157 Schlagpunkten folgten zwei Teams auf den Rängen 2 und 3, die dort auch zu erwarten waren. Urtenen A schaffte es mit 1053 Punkten ungefährdet auf Rang 2. Heimiswil auf Rang 3 erreichte die 1000-er Schallmauer schon nicht mehr. 992 Punkte betrug ihre Ausbeute. Damit ist auch klar, dass viele Teams unter den Absenzen litten. Generell war das Niveau nicht sehr hoch. Ist die Luft nach der Meisterschaft draussen, obwohl schon bald die Hornusserfeste anstehen?

Das Festgelände vor malerischer Kulisse befindet sich auf Luzerner Boden.

Lyssach A, Thörigen A und Zuchwil A auf ihren Rängen vier bis sechs zogen sich mit über 900 Punkten den Umständen entsprechend noch achtbar aus der Affäre. Derweil blieben die restlichen Teams doch einiges schuldig. Die beiden frischgebackenen Aufsteiger aus der NLB, Utzigen A und Epsach A, kamen auf die Ränge 7 und 9 mit lediglich 884 respektive 834 Punkten. Dazwischen klassierte sich ein Gerlafingen-Zielebach A, das Rätsel aufgab. In der diesjährigen Meisterschaft erzielten sie regelmässig Spitzenresultate. Da sind die 866 Punkte doch eine Enttäuschung, Unterbesetzung hin oder her. Das letztplatzierte Wichtrach A kassierte als einziges Team ein Numero und war mit 755 Punkten auch am Bock am schwächsten. Die Wichtracher waren geschwächt angetreten, was ein deutlich besseres Ergebnis praktisch verunmöglichte.

Überblick über die fünf Spielfelder

Auch Mättenwil-Brittnau dominant

Am Vormittag musste das Programm der 2. Stärkeklasse auf die Hälfte reduziert werden. Andauernde Regengüsse drohten das Programm über den Haufen zu werfen, weshalb sich die Spielleitung zu diesem Schritt durchrang. Dadurch rückte das Feld natürlich zusammen. Mättenwil-Brittnau A war aber trotzdem deutlich die stärkste Mannschaft. Die Nachbarsgesellschaft der Balzenwiler triumphierte mit 483 Punkten und stellte in Michael Aerni auch den Sieger der Einzelkonkurrenz. Er siegte mit 41 Schlagpunkten (21, 20) vor dem Gondiswiler Jörg Erni 39 Punkte und dem Oberönzer Daniel Kilchenmann 36 Punkte. Bester Nachwuchshornusser war Loris Aegerter Belp-Toffen mit 33 Punkten. Die Position der Mättenwiler als führende Mannschaft am Fest unterstrich die Präsenz von drei weiteren Spielern – Marcel Gerhard, Marco Roos und Daniel Leibundgut – in den Top 8.

Loris Aegerter, Jörg Erni, Michael Aerni, Daniel Kilchenmann

Eine gute Leistung zeigte Krauchthal-Hub A mit 456 Punkten. Das reichte deutlich und verdient zum zweiten Rang. Dahinter waren die Abstände sehr knapp. Oeschenbach-Kleindietwil A, kürzlich von der 1. Liga in die NLB aufgestiegen, konnte seine Form konservieren und holte sich Rang 3. Die Oeschenbacher und das achtklassierte Hettiswil-Eintracht A trennten nur gerade 21 Punkte. Deutlich geschlagen wurden Eriswil A und Stalden-Dorf A. Letztgenannte kassierten als einziges Team ein Numero.

Mättenwiler beim Abtun

Triumph und Schmerz

Das Oberaargauer Wanderhorn ist in Balzenwil in einen neuen 6-Jahres-Turnus gestartet. Die Gastgeber siegten nach rund vier Stunden auf dem Hornusserplatz. Stephan Lanz verletzte sich am Bock am Knie.

Schockmoment für die Balzenwiler Hornusser am Oberaargauer Wanderhorn. Stephan Lanz knickt beim dritten Streich um und verdreht sich das Knie. Er musste mit der Ambulanz abtransportiert werden. Immerhin gibt es leichte Entwarnung. Stephan Lanz konnte das Spital nach wenigen Stunden wieder verlassen und es wurden keine Brüche festgestellt. Ein MRI steht jedoch noch aus. Zudem musste auch noch eine Schiedsrichterin ins Spital. Bei ihr musste eine Wunde genäht werden.

Der lange Unterbruch machte auch der Festorganisation der Balzenwiler einen Strich durch die Rechnung. Durch die lange Verzögerung waren plötzlich beide Gastgeberteams gleichzeitig im Einsatz, da die zweite Stärkeklasse um 13:00 Uhr bereits in den Wettkampf startete und das Spiel Balzenwil A gegen Obersteckholz vom Morgen noch zu Ende gespielt wurde. Dank dem grossen Einsatz vieler Helfer – darunter auch Hornussern aus anderen Gesellschaften! – konnte die Aufgabe gemeistert werden. Diese generöse Unterstützung verdient höchstes Lob.

Gewidmeter Sieg

Dass Freud und Leid nahe beieinander sind, zeigte sich in der Folge: Die Balzenwiler reagierten nicht etwa geschockt, sondern standen zusammen und kämpften für ihren verletzten Kameraden weiter. Balzenwil A holte sich mit 1081 Schlagpunkten den Sieg und widmete ihn Stephan Lanz. Dahinter schaffte es mit Thörigen A noch eine zweite Mannschaft ohne Nummer durch den Wettkampf. Deshalb reichte es trotz 930 Punkten zum zweiten Platz. Auf Rang 3 klassierte sich mit 1 Nr. 1049 Punkten Mättenwil-Brittnau A.

Auch in der Einzelwertung siegte ein Balzenwiler: Patrick Jordi erzielte 88 Punkte mit den Streichen 23, 18, 22, 25. Dahinter folgte Marco Roos Mättenwil-Brittnau A mit 85 Punkten. Rang 3 holte sich der Thöriger Dominic Aegerter mit 81 Punkten. Bester Nachwuchshornusser war der Rütscheler Ramon Jenzer mit 57 Punkten.

Ramon Jenzer, Marco Roos, Patrick Jordi, Dominic Aegerter

Knappes Duell in der Zweiten

Auch in der zweiten Stärkeklasse blieben nur zwei Teams ohne Fehler im Ries, darunter auch Balzenwil B. Sie mussten sich aber in einem Fernduell denkbar knapp gegen Rohrbach geschlagen geben. Die Rohrbacher hatten am Ende mit ihren 747 Punkten vier Zähler mehr auf dem Konto als Balzenwil B. Dahinter folgten gleich vier Teams mit je einem Numero. Den dritten Rang sicherte sich Thunstetten mit 1 Nr. 892 Punkten.

Die Einzelwertung dominierten die Thunstetter mit einem Vierfachsieg. Urs Wüthrich siegte mit 79 Punkten vor seinen Teamkollegen Pascal Käser 76 Punkte und Bernhard Wüthrich. Bester Nachwuchshornusser wurde der Thöriger Leon Probst.

Pascal Käser, Urs Wüthrich, Leon Probst

Alle weiteren Infos, Fotos und Ranglisten unter: www.hgbalzenwil.ch

Adrian Uhlmann, HG Balzenwil