Name: Kummer Michael
Wohnort: Höchstetten
Beruf: Automatiker / Inhaber Küffer Elektro-Technik AG
Jahrgang: 1982
Familie: Verheiratet mit Edith, Tochter Lea (5) und Sohn Finn (1½)
Hobbys: Familie, Hornussen, Jodeln, Feuerwehr
Du bist Familienvater, Hornusser der HG Höchstetten, Dirigent des Jodlerklubs Lyssach, Einsatzleiter bei der Feuerwehr, führst ein Instandhaltungsunternehmen und nun seit 6 Jahren auch das OK des 40. Eidg. Hornusserfestes vom August diesen Jahres. Wie packst du das alles unter einen Hut?
Es sind eigentlich drei Sachen, die bei mir einfach stimmen. Meine Familie nimmt Rücksicht auf alle meine Engagements. Das Geschäft, das mir die Freiheiten gibt, vieles während dem Tag zu erledigen und als letztes das Hornussen, das ich ein wenig zurückgestellt habe. Ich spiele seit längerem in der B-Mannschaft, da ich ab und zu halt das Training fallen lassen muss.

Wie und wann wurdest du OK-Präsident des Eidg. Hornusserfestes 2024 in Höchstetten (OK EHF24)?
Aus den Reihen der A-Mannschaft kam 2016 die Idee, nach 2009 nochmal ein Eidgenössisches Hornusserfest durchzuführen. Es bildete sich ein kleines Gremium für Vorabklärungen, insbesondere mit den möglicherweise betroffenen Landwirten, andererseits mit den involvierten Gemeinden (Höchstetten, Hellsau und Drei Höfe) und wer allenfalls als OK-Präsident in Frage kommen könnte. Da ich noch nie eine Funktion in der Führung der HG Höchstetten (HGH) innehatte, und mich die Aufgabe reizte, habe ich zugesagt.
In der Folge habe ich mit dem Vorstand der HGH mit den Landwirten Absichtserklärungen ausgehandelt und schliesslich dem Verein an der Hauptversammlung 2016 vorgeschlagen, uns für die Durchführung des 40. EHF im 2024 zu bewerben.
Nach dem Beschluss der HGH haben wir unsere Kandidatur zu Handen der Eidgenössischen Delegiertenversammlung 2017 eingereicht und schliesslich auch den Zuschlag erhalten.
Es sind nun eigentlich bereits acht Jahre vergangen, seit die ersten Verhandlungen mit Landwirten und Gemeinden stattgefunden haben.
Ich habe dich schon an mehreren Sitzungen als Präsident erlebt. Du scheinst das Führen von verschiedensten Charakteren gewohnt zu sein?
Nun da spielen sicher diverse Gründe eine Rolle. Einerseits sicher der Job. Ich wurde mit 24 Jahren Technischer Leiter und habe mit 27 Jahren die Firma übernommen. Das hat mich sicher entscheidend geprägt.
Auch als Einsatzleiter der Feuerwehr habe ich viele Erfahrungen gemacht und hier sicher profitieren können.
2014 habe ich dann noch den Dirigentenkurs für den Jodlerklub mit Erfolg abgeschlossen und bin seit 2016 Dirigent des Klubs.
Ich denke, das spielt alles zusammen und macht mich zu dem, was ich jetzt bin. Natürlich hat meine ganze Familie da auch Einfluss gehabt und wirkt auch heute noch mit.
Und ich bezeichne mich als ein «Liebhaber von Effizienz». Mit «Wieso einfach, wenn’s kompliziert auch geht» kann ich gar nichts anfangen.
Beschränkt sich deine Charge als OK-Präsident ausschliesslich auf das Führen der diversen Ressortleiter und Sitzungen oder nimmst du weitere Aufgaben wahr?
Nebst dem Führen gehört halt für mich vernetztes Denken zu den Voraussetzungen, um zum Erfolg zu kommen. Ich versuche immer die direkt Betroffenen auf möglichst kurzem Weg zu koppeln. Direkte Kontakte und bilateraler Austausch vereinfachen Abläufe und sind bedeutend weniger kompliziert. Ich denke, ich verfüge über eine gute Übersicht und kann so vermitteln. Die Bürositzungen im kleinen Gremium fördern genau das und hier kann ich auch entsprechend wirken.
Was ich direkt und selber betreue, sind die Verhandlungen mit dem Schweizer Radio und Fernsehen (SRF) und der elektronischen Resultatwand der Swisscom. Sie sind mir persönliche Anliegen und hier habe ich auch ein wenig Connections, was extrem wichtig ist. Die beiden Grossleinwände der Swisscom stehen und für die Anwesenheit des SRF sieht es zumindest für den Sonntag mit dem Königstich im Moment nicht schlecht aus.
Was fordert dich in dieser Charge am meisten?
Ich bedaure, dass wir als OK EHF 24 keine Geschäftsstelle haben. So gelangt wirklich jedes Anliegen von extern an mich und so liegt halt auch die Entscheidung und die Triage bei mir, was doch mit ziemlichem Zeitaufwand verbunden ist.

Du warst bereits 2009 im OK des damaligen Eidgenössischen in Höchstetten dabei. Was hat sich bei der Organisation seither verändert?
Einerseits hat sich das Budget in diesen 15 Jahren quasi verdoppelt. Somit ist die finanzielle Verantwortung der OK-Mitglieder nun auch doppelt so gross, als bei unserem letzten Fest.
Und was halt wirklich einschenkt, ist die Sicherheit. Die Anforderungen dieses Ressorts mit den Vorgaben des Bundes, des Kantons mit allen involvierten Stellen und Ämtern hat um ein x-faches zugenommen und sind in allen Ressorts direkt spürbar.
Dann der Part Festwirtschaft. 2009 organisierte das fast ausschliesslich der bekannte Caterer. Nach der Pandemie stellt dieser uns noch die Infrastruktur und die Küche mit Personal für die Verpflegung der Hornusser zur Verfügung. Den Service sowie das Team für alle anderen Speisen musste für diese Ausgabe des Festes neu gesucht und vertraglich vereinbart werden. Eine grosse Verantwortung für den Organisator eines solch umfangreichen Festes, auch in finanzieller Hinsicht.
Wie sehr werden die Mitglieder der HG Höchstetten durch die Organisation des EHF24 in Anspruch genommen? Spielen alle Mannschaften am Fest mit?
Es werden alle drei Mannschaften (A, B und C) am Fest auch spielen. Jedes Mitglied der HGH hat sozusagen als Soll ein Pensum von 10 Tagen Arbeitseinsatz nebst der Teilnahme als Spieler am Fest zu leisten. Konkret heisst das dann, dass vermutlich jedes Mitglied zwei Wochen Ferien für das Fest opfern muss. Ein Wochenende wird gespielt, am anderen wird Arbeitseinsatz geleistet und die restlichen Tage gehen mit dem Auf- und Abbau der Infrastrukturen drauf.
Gab es Probleme mit der Gemeinde Höchstetten und/oder den betroffenen Landwirten bei der Planung des Grossanlasses?
Ich kann sagen, dass sowohl die Verhandlungen und Abklärungen mit den drei Gemeinden Höchstetten, Hellsau und den drei Höfen (Heinrichswil und Winistorf), sowie den betroffenen Landwirten sehr einvernehmlich waren. Kleinere Differenzen konnten rasch bereinigt werden und nun kann man wirklich sagen: Die Region steht geschlossen hinter dem Grossanlass.
Was sind dir grössten Knackpunkte bei der Organisation eines Eidgenössischen Hornusserfestes?
Ganz klar das Thema Sicherheit. Seit dem Unwetter am Turnfest in Biel, sind die Anforderungen von Bund, Kanton, Gemeinden und allen involvierten Ämtern und Stellen extrem angewachsen. Es gibt kein Ressort, in dem der Ressortleiter Sicherheit nicht irgendwo den Finger drauf haben muss. Die Dimensionen in diesem Bereich sind exorbitant angewachsen und beanspruchen nicht nur organisatorisch sondern auch materiell und finanziell grosse Ressourcen.
Als zweites nenne ich ganz klar die Festwirtschaft. Früher konnte das ganze Thema Festwirtschaft – Festhütte, Küche, Service, Verpflegung – als Paket einem versierten Caterer übertragen werden. Heute stellen sie noch die Festhütte, die Küche und das Essen für die Hornusser. Alles andere muss durch den Organisator gestellt und verpflichtet werden.
Also ganz andere Voraussetzungen in beiden Ressorts als noch beim letzten Fest 2009 hier in Höchstetten.
Im Gegensatz zu den Organisatoren von Schwingfesten, werden die Helfer für ihren Einsatz nicht monetär entschädigt. Wirkt sich das bei der Anwerbung aus?
Es ist erfreulicherweise so, dass alleine die HG Höchstetten mit ihren Aktiven und dem familiären Umfeld einen recht grossen Stamm an Helfern stellen kann. Weiter haben wir ein sehr gutes hornusserisches Netzwerk und somit Freunde, die bereit sind, für uns an diesem Grossanlass in irgendeiner Form mitzuwirken. Sie erhalten freie Verköstigung während den Einsatzzeiten und freien Eintritt zu den Abendunterhaltungen, wo nur an einem Abend ein kleiner Zuschlag erhoben wird. Selbstverständlich die Ausrüstung mit dem Helfer-Shirt und die Einladung zum Abschlussabend. Dazu kommen Vereine, die für gewisse Aufgaben die Verantwortung übernehmen und dafür entschädigt werden, wie z.B. Bar, Bierzelt und -wagen, Parkdienst, Service und Ehrendamen. Unser Personalchef, Gregor Derks, ist mit dem aktuellen Stand der Rekrutierung zufrieden. Selbstverständlich sind wir weiterhin auf willige Helfer angewiesen und man kann sich über den entsprechenden Button auf unserer Homepage jederzeit anmelden.
Kannst du den Lesern etwas zu den Zahlen dieses Festes sagen?
Wann ging es wie los?
– 2016 Vereinbarung mit den Landbesitzern
– 017 Kandidatur an der Eidg. DV
– 9. April 2018 Gründung des OK
Grösse des OK?
– 25 Personen in 18 verschieden Ressorts
Involvierte Gemeinden?
– Höchstetten
– Hellsau
– Drei Höfe (Heinrichswil und Winistorf)
Anzahl Landwirte? Landbedarf?
– 17 Landwirte
– 66 ha (entspricht ca. 66 Fussballfeldern)
Vorhandene und extern zu beschaffende Infrastruktur?
– Gemietete Infrastruktur ca. CHF 200’000.-
– Ca. 200 m3 Holzschnitzel
– Ca. 800 Meter Wasserschlauch
– Ca. 300 Meter Absperrgitter
– Ca. 1’000 A Anschlussleistung
Teilnehmer? Mannschaften und Aktive?
– 226 Mannschaften in 8 Stärkeklassen
– 4’500 Aktive Hornusser
– 350 Platzger
Anzahl OK-Sitzungen bis jetzt und noch geplant?
– 14 + 4
Anzahl Ehrendamen?
– 35 pro Rangverkündigung
Anzahl Musikgesellschaften für Rangverkündigungen?
– MG Koppigen und Grasswil teilen sich die Wochenenden
Anzahl Preise insgesamt?
Mannschaften
– 43 Trinkhörner
– 16 Glocken
– 15 Weidetreicheln
– 8 Walliserkannen
– 4 Bernerkannen
– 140 Erinnerungspreise
Einzelschläger:
– 8x 3 Glocken
– 8 Nachwuchspreise
– 3 Treicheln für Königstich
– 1 Königskranz
– 8 Goldkränze
– 58 Silberkränze
– 199 Rangkränze
– 929 Eichenkränze
– 672 Zweitauszeichnungen
Sponsoring?
– 4 Goldsponsoren
– 1 Königsponsor
– 18 Silbersponsoren
– Zahlreiche Lotterie-, Inserate-, Gaben- und Barspender
Erwartete Besucher am Anlass?
– Ca. 15’000
Was sind deine Wünsche an das OK und die Hornusser fürs Fest?
Mein einziger Wunsch ist der, dass wirklich alle dieses Fest geniessen können.
Danke für deine Zeit und ich hoffe, du kannst das Fest mit deinen Leuten erfolgreich und nachhaltig zum Abschluss bringen und wünsche dir dabei von Herzen viel Glück.
Immer auf dem neusten Stand ist die Homepage. Besuche uns online: #tscheggschdrnouss
Jürg Lysser
Pressechef OK 40. Eidg. Hornusserfest
juerg.lysser@ehf24.ch
