Ein Trinkhorn als Mannschaftsauszeichnung
Hornussen, Schwingen und Steinstossen gehören zu den traditionellen Schweizer Nationalsportarten. Ebenso traditionell wie der Sport sind die Preise – sie werden als Gaben bezeichnet – welche den Gewinner:innen übergeben werden.
Beim Hornussen bekommen die Gewinner der verschiedenen Stärkeklassen ein Trinkhorn mit ein bis zwei Liter Fassungsvermögen. Das ist der traditionelle Preis für die erstplatzierten Mannschaften eines grösseren Festanlasses. Am eidgenössischen Hornusserfest 2024 werden für 226 teilnehmende Mannschaften 43 Trinkhörner vergeben. Bei der Prämierung wird das mit Blumen dekorierte Horn an der Vereinsfahne befestigt und während einer musikalischen Einlage hin und her geschwenkt. Nach der Siegerehrung füllt es die Mannschaft traditionell mit Weisswein und alle trinken daraus. Später stellt das Team die Trophäe meist im «Kranzkasten» des Stammlokals oder in ihrem Vereinslokal aus.
Hörner mit einem Fassungsvermögen von bis zu zwei Litern kommen von Watussi-Rindern. Für deren Herstellung wird kein Tier getötet, sondern es fällt als Nebenprodukt der Fleischverarbeitung an. Eine Firma in Deutschland hat sich auf die Produktion von Hörnern in Handarbeit spezialisiert. Nach dem Auskochen werden sie poliert und mit einem Zinnkranz veredelt. Die Aussenseite bleibt in natürlichem, unbehandeltem Zustand. Hornlieferant für den Eidgenössischen Hornusserverband EHV ist die Firma Gerber Sportpreise in Frutigen.
Ein Trinkhorn ist ein altertümliches Trinkgefäss, das schon bei den Kelten der Eisenzeit bekannt war. Früher reichten die Menschen bei rituellen oder religiösen Anlässen das gefüllte Horn an die nächste Person weiter. Aus ihnen trank man vor allem Bier, Wein oder Met. Wann und warum die Hornusser die Tradition des Trinkhorns als Gabe eingeführt haben, ist nicht bekannt – vielleicht, um den ausgeprägten Teamgeist zu symbolisieren?
Auch andere Gaben sind traditionell. Einzelschläger erhalten Kopfkränze und Zweitauszeichnungen. Die drei besten Einzelschläger und der beste Nachwuchsspieler gewinnen zusätzliche Preise in Form einer Glocke, einem Staatsriemen, Gutscheinen oder einem anderen Naturalpreis.
Kopfkränze aus Lorbeer und Eiche
Schon Julius Cäsar pflegte einen Lorbeerkranz auf seinem Kopf zu tragen. Er bedeutet Ehre und Ruhm. Noch heute werden in vielen Ländern die Studierenden an ihrer Abschlussfeier mit Lorbeerkränzen ausgezeichnet. Die Hornusser ehren die besten der Einzelwertung mit einem Kranz aus Eichenlaub. Der Kopfkranz des Siegers jeder Stärkeklasse hat sogar noch Goldblätter, derjenige der darauffolgenden Ränge Silberblätter eingeflochten. Deshalb spricht man von Gold- und Silberkränzen. Von dieser Bezeichnung hat das OK die Bezeichnung Gold- und Silbersponsoren fürs ehf24 abgeleitet. Am Schwing- und Älplerfest bekommen die besten 15% der Einzelwertung im Hornussen einen Kranz aus Lorbeeren, weil die Eichenblätter dort den Schwingern vorbehalten sind. Dieser spezielle Kopfschmuck, der die Siegerhäupter ziert, wird in der Schweiz hergestellt. Der marktführende Anbieter in Langenthal hat mit neuem raffinierten Druck- und Fertigungsprozess eine Qualitätssteigerung der künstlichen Blätter erreicht. Das Kleben von Kränzen erfolgt in Zusammenarbeit mit einer Einrichtung für Menschen mit Beeinträchtigung. Das Binden der Kränze in filigraner Handarbeit übernehmen erfahrene Fachpersonen.
Wenn das Schlagresultat nicht ganz zum Kranz reicht, erhält der Spieler eine Plakette, die er sich um den Hals hängt. Hier spricht man von einer Zweitauszeichnung. Andere Spieler gehen leer aus, nehmen jedoch positive Erinnerung mit nach Hause.
150’000 Lose für das Eidgenössische Hornusserfest 2024
Der Lotterieverantwortliche des ehf24, Roman Hugi, hat 2018 mit der Organisation der Lotterie begonnen. Zuerst kümmerte er sich um Bewilligungsverfahren, die er in mehreren Kantonen einholen musste. Darauf folgte das Organisieren der Preise und die Herstellung der Lose. Die Druckerei Haller und Jenzer hat nicht nur den Druck übernommen, sondern die Lose in Bündeln à 100 Stück ausgeliefert. Dass 150’000 Lose drei Autoladungen füllen würden, verdeutlicht, wieviel Aufwand erst der Vertrieb fordern würde. Bei den Hornussern hat Kameradschaft einen hohen Stellenwert und darum war es klar, dass alle Vereinsmitglieder und die Mannschaften, die beim ehf24 mitmachen, beim Verkauf mithelfen. Weitere Verkaufsmöglichkeiten nutzen die Hornusser an Grossanlässen und bieten Lose in einigen Geschäften der Region an (Kummer Getränke und Chäshütte in Burgdorf, Volg in Riedtwil usw.).
Ein Loskauf birgt die Chance, den Hauptpreis, ein Elektroauto der Marke Dacia zu gewinnen. Insgesamt winken 22 Hauptpreise, beispielsweise ein «Thömus» – Elektrovelo, ein Rasenmäher oder ein Betonbrunnen. Letzterer wird während dem ehf24 auf dem Festareal aufgestellt. Neben diesen materiellen Preisen gibt’s auch Bartreffer.
Dem ambitionierten Ziel, die Lose möglichst vor dem Event zu verkaufen, kommt Hugi mit gut 100’000 verkauften Losen schon nahe. Bis zum Start des ehf2024 dauert es nur noch wenige Monate (21. August bis 1. September 2024).
Autorin und Fotos: Helen Käser Burgdorf
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Michael Kummer, OK-Präsident
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