• Beitrag veröffentlicht:03.09.2024
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Offizieller Empfang mit Ehrengästen
Über 250 geladene Gäste trafen sich vergangenen Samstag auf dem Festgelände zum Empfang der Ehrengäste. Dazu gehörten neben Sponsor:innen, Gabenspender:innen, Landbesitzer:innen, politischen Vertreter:innen auch das Organisationskomitee (OK) des EHF (Eidgenössische Hornusserfest). Bei Kaffee und Gipfeli wurde ungezwungen geplaudert, bevor die Gäste zu Fuss oder mit einem Shuttletransport zum 900 Meter entfernten Hornusserhaus zogen, wo das Festzelt im Moos für einen Apéro vorbereitet worden war.

Grussbotschaft des Regierungsrats Philippe Müller
«Das Hornussen ist eine Art Ballspiel, welches im Frühjahr und Herbst im Kanton Bern auf Wiesen und Äckern, wo nichts zu verderben ist, gespielt wird», zitierte Regierungsrat Philipp Müller den Berner Schriftsteller Jeremias Gotthelf. Heute verbinde der Sport Generationen, die zusammen als Mannschaft am Bock und im Ries stehen, seit einigen Jahren auch mit Frauen im Team. Philippe Müller zeigte sich beeindruckt von der Grösse des EHF, an dem an zwei Wochenenden rund 5000 Hornusser:innen mitspielten und an die 1000 Helfer:innen vor, während und nach dem Eidgenössischen im Einsatz stehen.

Regierungsrat Philippe Müller überbringt die Grüsse der Berner Regierung.

Höhepunkte auf dem Festareal
Später trafen sich die Gäste vor dem grossen Festzelt und warteten auf den Sechsspänner der Brauerei Feldschlösschen. Das Bierfuhrwerk, das von sechs Brauereipferden gezogen wurde, war ein beliebtes Fotosujet.

Nachdem das Gespann den Platz verlassen hatte, vernahmen die Gäste rhythmische Trommelschläge und Sekunden später traten drei Tambouren in ihr Blickfeld. Hinter ihnen im Gleichschritt marschierte die Ehrenformation der Berner Milizinfanterie in ihrer blau-roten Uniform von 1784. Zu ihrer Ausrüstung gehören neben einem Vorderlader-Steinschlossgewehr auch Säbel und Bajonett. Die Formation beeindruckte durch präzises Defilieren und synchrone Bewegungen, auch beim Laden der Gewehre und bei der Schussabgabe – ein lauter Knall. Diese Ehrenformation tritt bei Staatsbesuchen, Grossratspräsidentenwahlen und bei Festivitäten von kantonaler oder eidgenössischer Bedeutung auf, wie dieses Jahr beim EHF.

Nationalratspräsident Eric Nussbaumer schreitet die Ehrengarde des Staates Bern ab und überbringt die Grüsse des Parlaments.

Bankett mit Festrede von Nationalratspräsident Eric Nussbaumer
Das Bankett der Ehrengäste bedeutete eine Herausforderung fürs Küchen- und Servicepersonal, denn fast gleichzeitig strömten Gäste und 1300 Hornusser:innen ins Zelt, um ihr Mittagessen einzunehmen. Wie eine derartige logistische Herausforderung vom Küchen- und Serviceteam gemeistert werden konnte, ist erstaunlich, aber es hat geklappt.

Nationalratspräsident Eric Nussbaumer verglich das Hornussen mit der Politik. Beides verlange Ausdauer, einen starken Willen und die Überzeugung, das Richtige zu tun. Sportler:innen und Politiker:innen müssen sich stets anstrengen, um gemeinsame Ziele zu erreichen. Nussbaumer schätzt die lebendige Vielfalt der Schweiz. Traditionen wie das Hornussen seien wichtig, damit das kulturelle Erbe nicht in Vergessenheit gerate. Der Nationalratspräsident bedankte sich auch bei den Helfer:innen. Jährlich leisten Freiwillige rund 75 Millionen  Arbeitsstunden für den Sport. Ohne sie würde der Sport stillstehen. Danach liess der Vizepräsident des Eidgenössischen Hornusserverbandes Thomas Schmitter die vergangenen Wettkampftage Revue passieren.

Der Empfang der Ehrengäste wurde von der Musikgesellschaft Grasswil musikalisch umrahmt. Nach dem Fahnenmarsch schritt OK Präsident Michael Kummer zur Übergabe der Zentralfahne. Die HG Höchstetten wird diese in drei Jahren an die Hornusser von Zauggenried-Kernenried weiterreichen.

30 Ehrendamen in Berner Tracht sind bereit, die begehrten Kopfkränze zu überreichen.

Hornussen auf 32 Riesen
Die HG Höchstetten hatte Wetterglück. Die Sonne schien heiss vom Himmel und niemand wurde nass, ausser vielleicht vom Schweiss, der kaum zum Versiegen kam. Erst während der letzten Rangverkündigung entleerte sich ein Gewitter über dem Festgelände.

Freitag und Samstagmorgen gehörten der 7./8. Stärkeklasse, zuerst dem Anhornussen und darauf dem Ausstich und der Rangverkündigung.

Das Anhornussen der 1./2. Stärkeklasse folgte am Samstagnachmittag. Am Sonntag kündigte ein Salutschuss den Ausstich der 1./2. Stärkeklasse an. Dies ist die wichtigste Ausscheidung. Zum ersten Mal in der über 100-jährigen Geschichte wurde das EHF vom Organisator gewonnen, der HG Höchstetten.

Höchstetten A gewinnt das 40. Eidg. Hornusserfest und stellt mit Stefan Studer auch den Schlägerkönig, was noch keinem Organisator dieses Anlasses je gelungen ist.

Um 14:00 Uhr waren Tribüne und Wege von Fans besetzt. Niemand wollte den Höhepunkt des Eidgenössischen, den Königstich verpassen. Mitspielen konnte jeweils der Gewinner der 7./8., der 5./6., der 3./4., der Sieger der 2. Stärkeklasse und die vier Besten der 1. Stärkeklasse. Die 8 Hornusser spielten auf höchstem Niveau. Bei der anschliessenden Rangverkündigung stand der neue Schlägerkönig Stefan Studer Höchstetten zuoberst auf dem Podest.

Stefan Studer mit dem letzten Streich endlich zum Schlägerkönig gekürt.

Die Veteranenehrungen und die Rangverkündigung der 1./2. Stärkeklasse fanden im späteren Nachmittag in feierlichem Rahmen statt. Zum Einmarsch der Ehrendamen und Fähnriche spielte, wie bereits am Vortag, die Musikgesellschaft Grasswil. Nach der Nationalhymne stand die HG Höchstetten nicht nur als Organisator im Mittelpunkt, sondern wurde als Sieger gefeiert.

Reichhaltiges Rahmenprogramm vom Nachmittag bis tief in die Nacht
Am Freitagabend luden die Gastgeber:innen zu einer Bierhütten-Party mit «Die Lausbuba» ein. Das passende Menü mit Weisswurst, Kartoffelsalat und Brezel, serviert vom Personal in Dirndl und Lederhose, fand grossen Anklang bei den Partygästen. Am Samstag feierte die Band «VolXRoX» ihr 10-jähriges Jubiläum. Aus Nah und Fern reisten Gäste an. Das Bierzelt war bis auf den letzten Platz besetzt. Am Sonntagabend, nach Abschluss des EHF, liessen Gäste, Hornusser:innen und das OK das gelungene Fest mit dem «Schwyzerörgeliquartett Flükiger» und «DJ Löru» ausklingen. Der Megaevent im kleinen Dorf war ein voller Erfolg.

Autor: Helen Käser-Heeb, Burgdorf, helen.kaeser@outlook.com
Fotos: Helen Käser, Felix Brodmann und F. Bösch

Ihr Ansprechpartner für Rückfragen:
Michael Kummer, OK-Präsident
078 654 20 68
michael.kummer@ehf24.ch