Der Zentralvorstand und die ganze Hornusserfamilie gratulieren dir Hansueli ganz herzlich und wünschen dir für die Zukunft viel Glück und gute Gesundheit.

Nach unserer Auswanderung auf die Philippinen im August 2014 hat sich im Leben einiges geändert. Diesen Schritt gemacht zu haben, bereue ich bis heute nicht.
Wenn man anpassungsfähig ist, hat man hier keine Probleme. Man muss die Leute einfach nehmen, wie sie sind. Es gibt aber auch hier Leute, die sich nur wichtig nehmen, aber nicht zu gebrauchen sind. Das waren noch nie meine Freunde und sind es auch hier nicht. Freude bereitet, aber auch wenn zwischendurch Kolleginnen oder Kollegen aus der Schweiz zu Besuch kommen. Da kann ich wieder richtig berndeutsch reden. Sie sind dann jeweils überrascht, wie modern es in den Einkaufszentren eingerichtet ist. Alle sind auch überrascht, wie alles grün ist, obwohl nicht gross auf Abgaswerte geschaut wird.
Hier einige Beispiele, wo man sieht, wie einfach teilweise die Sachen gehandhabt werden.
Wir waren an der Hochzeit bei der besten Kollegin der Schwiegertochter eingeladen. Diese Hochzeit fand vor der Gemeindeverwaltung statt. Als wir dort um 7:45 Uhr eintrafen, war die Strasse gesperrt. Es waren 10 Tischchen für 2 Personen aufgestellt und alles schön dekoriert. Es trafen dann 10 Hochzeitspaare ein und nahmen am jeweiligen Tisch Platz. Da unser Hochzeitspaar keine Eltern mehr hat, sprangen Sonia und ich zu diesem Zweck ein. Auch die anderen Brautpaare hatten nur jeweils zwei Personen dabei. Diese Massentrauung wurde von der Gemeinde organisiert. Das Ganze wurde durch die Gouverneurin von Cavite vorgenommen. Nach der Zeremonie gab es für alle etwas zu Essen und Trinken, die Geschenke an die Brautpaare und die Eheringe wurden durch die Gemeinde finanziert. Es war einmal etwas anderes, einfach, aber trotzdem feierlich. Als einziger Weißer auf dem Platz wollten alle noch ein Foto mit mir knipsen. Für mich kein Problem, es gibt schlimmeres. Um 10:15 Uhr waren wir wieder zu Hause und um eine Erfahrung reicher. Ungefähr 50 Meter nach dem Gemeindeplatz, wo die Trauungen stattfanden, waren zur gleichen Zeit zwei Partyzelte vor dem gleichen Hauseingang aufgestellt. Im ersten Zelt wurde ein Geburtstag gefeiert und im zweiten Zelt trauerten die gleichen Familien um einen Verstorbenen, der im Haus aufgebahrt war.
Auf einer anderen Insel verstarb die Mutter unserer Schwiegertochter. Sie wurde kurz vorher noch in ein Spital gebracht, was aber zu spät war. Die gemachte Bluttransfusion musste bezahlt werden, der restliche Spitalaufenthalt war gratis! Sie wurde zwei Tage später vom Spital nach Hause gebracht und dort 10 Tage aufgebahrt, damit die Leute Abschied nehmen konnten. Das ist auf dieser Insel Tradition und wird von der Gemeinde finanziell unterstützt. Die Mutter hat zehn Kinder und bis das organisiert ist, dass alle von verschiedenen Inseln nach Hause kommen, braucht auch seine Zeit.
Wie da auf den Philippinen teilweise zu den Kindern geschaut wird oder auch nicht zeigt der Fall bei der Nachbarin. Der Vater arbeitet im Ausland und kommt ca. alle drei Jahre kurz auf Besuch. Die Mutter ist den ganzen Tag zu Hause und hätte mehr als genug Zeit, um zu den drei Kindern zu schauen. Aber auch hier spielen sie lieber stundenlang auf dem iPhone als auf die Kinder zu schauen. Diese Kinder haben auch um 6:30 Uhr Schulbeginn. Wenn die Mutter sich aber erst um 23:30 Uhr bemüht den Kindern etwas zum Nachtessen aufzustellen, gehen diese sicher nicht ausgeschlafen zur Schule. Letztes Jahr in den Schulferien ging von dieser Familie die 11-jährige Tochter für 6 Wochen zu einer Tante in die Ferien. Nach der Rückkehr war etwas nicht mehr so wie vorher und bei einem Arztbesuch kam heraus, dass sie von ihrem 13-jährigen Cousin schwanger ist. Bei der Geburt des Kindes war die Mutter knapp 12-jährig und das Baby gesund. Beim Austritt aus der Geburtsklinik wurde das Baby von der Tante abgeholt und Schwamm darüber. Aus den Augen aus dem Sinn.
Wie sich der philippinische Peso verhält gegenüber unserem Franken sieht man in der steigenden Kurve. Im Jahr 2015 gab es für 1 Franken 45.60 Peso. Nun 10 Jahre später gibt es für 1 Franken 66.40 Peso. Differenz 45%
Im Jahr 2015 haben wir für einen 25 Kilo Reis 1‘200 Peso bezahlt. Heute bezahlt man 1‘350 Peso. Differenz 12.50%.
In unserem Dorf gibt es einen Morgenclub. Der entstand daraus, dass die Gemeinde den Basketballplatz aufgerissen hat und somit konnten diese Herren am Morgen nicht mehr spielen. Sie organisieren jetzt verschiedene Anlässe wie Valentinstag, Chlousetag, Weihnachten und weitere. Da sponsere ich jeweils etwas und so haben sie mich gefragt, ob ich an Weihnachten nicht als Samichlaus mithelfen würde. Da habe ich gerne zugesagt, weil es für Kinder ist. Nicht alle haben es so gut zu Hause wie unsere beiden Grosskinder. Aber das jeweilige Strahlen der Kinderaugen, wenn sie ein Geschenk bekommen, berührt mich jeweils schon. Da gehören auch Erinnerungsfotos mit dem Samichlaus dazu.

Alexza, das jüngere der beiden Grosskinder konnte zwei Jahre in einer anderen Gemeinde den Vorkindergarten besuchen. Auch da fragte mich die Lehrerin, ob ich Samichlaus spielen würde oder die Medaillen verteilen würde, wenn jeweils Kindergartenschluss ist. Auch hier mache ich dies gerne und es wird auch geschätzt. So kommt jetzt jeweils am Geburtstag der Gemeindepräsident persönlich mit einer Torte vorbei.
Vorausplanung ist auf den Philippinen ein Fremdwort. Was heute ist Machen wir, morgen schauen wir weiter. Die Abläufe in der Schule sind nicht viel besser.
Am 19.06. musste ein Elternteil mit den Kindern in die Schule, um Fotos für die Erkennungsmarke zu machen. Am 21.06. musste ein Elternteil in die Kirche, wo es verschiedene Infos zum Schulstart gab. Aber wann Schulstart ist, wusste noch niemand. Bei Nachfrage wurde erklärt, dass jetzt zuerst die Klassenlisten gemacht werden müssen und weitere Infos auf Facebook folgen werden. Einschreibeschluss war aber am 28.05. und somit genug Zeit, um die Listen vorgängig zu machen.
Am 16.06. um 16:15 Uhr waren die Klassenlisten aufgeschaltet. Da die Seite mit diesen Listen nicht öffentlich ist, mussten sich nun die Eltern oder Interessierten alle zuerst anmelden. Die Anmeldung wurde im Office geprüft und nachher hatte man Zugriff auf die Unterlagen. Da sah man um 17:30 Uhr, dass am nächsten Morgen um 6:30 Uhr Schulbeginn ist. Für Alexza, die nun auch in die Schule von Ashley wechselte, ist Schulbeginn 7:30 Uhr. Nun heisst es auch für mich, Tagwache um 5:00 Uhr um Ashley in die Schule zu bringen und um 11:00 Uhr wieder abzuholen.
Das wird von der Schule vorgeschrieben, dass die Kinder bis 10-jährig von Begleitpersonen in die Schule gebracht und wieder abgeholt werden müssen.
Die Gemeinde bietet gratis jeden Tag Elektrotherapien an. Da gehe ich jeweils hin für 25 Minuten, um die Durchblutung und Energie zu fördern. Gesund sein in unserem Alter wird immer wichtiger. Hier auf den Philippinen ist die Lebenserwartung nicht gleich hoch wie in Europa. Dadurch braucht es auch keine Altersheime.
Betreffend Kriminalität fühle ich mich hier sicherer, als wenn ich am Abend durch den Bahnhof Bern laufen müsste.
Wir fahren auch jedes Jahr mit den beiden Grosskindern und Eltern in schöne Resorts auf andere Inseln und lassen uns mit gutem Essen verwöhnen. Man ist jeweils überrascht, wie die beiden Fortschritte machen und die Angst vor dem Wasser ablegen.
Langweilig wird es mir nicht und von den beiden Grosskindern wird man auf Trab gehalten. Ich mache das sehr gerne und es erhält jung.


