• Beitrag veröffentlicht:12.07.2019
  • Beitrags-Kategorie:Berichte

Bei den Recherchen wurde mir bewusst, in welch schwierigen Zeiten die HG Schmidigen gegründet wurde. Die Welt stand mitten im 1. Weltkrieg, welcher auch bei der Landbevölkerung grosse Opfer abverlangte. Trotzdem konnten die Schmidiger eine Hornussergesellschaft gründen und nun auch 100 Jahre alt werden lassen. Schmidigen, ein kleiner Weiler, kein Dorf und am Rande zu einer Gemeinde, welche noch andere Gesellschaften hat. Trotzdem ist es über all die Jahre gelungen, genügend Hornusser zu finden. Mehr als 10 Jahre eine Vorstandstätigkeit auszuführen war auch nicht etwas Unübliches. Vor all diesen Herausforderungen werde ich demütig und habe grossen Respekt vor den Leistungen, welche auch neben dem Hornussen erbracht wurden. Dank diesen vergangenen Zeiten, können wir nun 100 Jahre HG Schmidigen feiern. Wir konnten in Häusernmoos die Landbesitzer überzeugen uns das Land für diesen Anlass zur Verfügung zu stellen. Dafür bedanken wir uns herzlich. Wir haben versucht diesen Anlass klein und fein zu organisieren und nutzen die Infrastruktur auch noch für den Veteranentag und die Gruppenmeisterschaft des OZHV. Wir danken an dieser Stelle auch dem Verband für das Vertrauen diese Anlässe durchführen zu dürfen. Besonders erwähnen möchte ich all die vielen Sponsoren des Anlasses, welche uns mit ihrer Unterstützung ermöglichen dieses Fest finanziell zu tragen. Natürlich war es nicht ganz einfach alle Gesellschaften für diesen Anlass zu finden. Die Interkantonalen Hornusserfeste sind im Gang und wir wollten die Gesellschaften zu diesem Anlass einladen, mit welchen wir auch sonst etwa zu tun haben. Trotzdem ist es uns gelungen euch für dieses Fest zu gewinnen, auch hierfür vielen Dank. Wir freuen uns nun mit euch gemeinsam bei hoffentlich gutem Wetter anfangs August unsere 100 Jahre zu feiern. Für die Zukunft wünsche ich uns allen, einen Hornussersport, welcher auf den Traditionen beruht und sorgsam in die Zukunft gebracht wird. Diese Zukunft muss allen Hornussern Rechnung tragen, denn dieser Sport ist nicht nur ein Spitzensport, sondern auch eine schöne, traditionsreiche Freizeitbeschäftigung, welche es erlaubt, dass der Grossvater mit seinem Enkel in der gleichen Mannschaft spielen kann. Damit dies auch in Zukunft geschehen kann, braucht es die Bereitschaft allen zu zuhören und alle Anliegen ernst zu nehmen. In diesem Sinne wünsche ich allen ein schönes Fest und erfolgreiche Hornusserfeste.

HG Schmidigen 2019

Die Gründerjahre der HG Schmidigen
Die älteste Erwähnung in einem noch vorhandenen Protokoll geht auf das Jahr 1908 zurück. In diesem Sinne feiern wir also in diesem Jahr das 111 Jahr Jubiläum. In dieser Zeit wurde Geld für Hornusse und Stecken ausgegeben. Bis 1913 sind Aufzeichnungen von Hauptversammlungen vorhanden anschliessend verliert sich das Ganze bis 1917. Ich gehe davon aus, dass sich die Hornusser eher mit dem 1. Weltkrieg und Aktivdienst sowie Hunger und Krankheiten befassen mussten. Ab 1917 sind wieder Protokolle der HV vorhanden. 1919 wurde beschlossen dem Eidgenössischen Hornusserverband beizutreten. Zu dieser Zeit gehörten die Schmidiger noch dem Emmentalischen Hornusserverband an. Aus diesem Grund feiern wir nun auch das 100 Jahr Jubiläum. Nach dieser HV, an welcher 22 Mitglieder anwesend waren, musste jeder Hornusser einen eigenen Stecken haben. Bereits 1921 wurde die Teilnahme am eidgenössischen Hornusserfest EHF beschlossen, jeder musste Fr 6.- selber bezahlen. Für die allgemeinen Unkosten wurden Fr 200.- aus der Kassen genommen.1926 wurde die erste Fahne gekauft. Jedes Mitglied beteiligte sich mit seinen eigenen Mitteln an dem Kauf, es brauchte stolze Fr 960.-, dies entspricht einem heutigen Wert von etwa Fr 6000.- Diese Fahne ist auch heute noch vorhanden und kann bei einem Besuch in unserem Stammlokal zum Wilden Mann in Schmidigen besichtigt werden. Der treffende Spruch; unser Väter Spiel sei unser Ziel, ist auch heute noch in unserem Hornussen verankert. Die Fahne wurde bei einem Brand 1971 ein wenig mitgenommen und wurde deshalb noch im selben Jahr ersetzt. An der Hauptversammlung 1928 wird ein neuer zweiteiliger Bock auf Probe bestellt. Am EHF in Bern reisten die Schmidiger mit der Eisenbahn ab Häusernmoos an. Um damals die Gesellschaft zu finanzieren wurde alle paar Jahre ein Grümpelhornussen durchgeführt. Die Preise mussten durch die Mitglieder selbst beschafft werden. Weiter wurden Sammlerlisten verteilt und an die jeweiligen Personen klare Gebiete zu gewiesen. Der Jahresbeitrag 1935 betrug Fr 6.-. Zu dieser Zeit war es auch noch üblich, dass alle Mitglieder mit einer Postkarte für die Spiele aufgeboten wurden. 1936 traten die Schmidiger aus dem Emmentalischen Verband aus und gehören seitdem zum Oberaargauischen Verband OZHV. Das Fernbleiben der Hauptversammlung wurde damals mit einer Busse sanktioniert. 1947 wurde den Kampfrichtern an einem Fest die halbe Festkarte aus der Kasse bezahlt. Das Mobiliar wurde damals mit Fr. 500.- versichert.

Vorseite der alten Fahne
Rückseite der alten Fahne

Die Nachkriegszeit
Im Jahr 1957 besuchten die Schmidiger erstmals neben dem Verbandsfest auch noch ein Interkantonales Fest. Bereits damals suchte man noch mehr Abonnementsbesitzer für die Hornusserzeitung. 1958 konnte ein neuer Bock für Fr 200.- nur gekauft werden, weil ein Mitglied dieses Geld vorschoss. 1965 wurde der erste Lottomatch in Schmidigen durchgeführt, bereits damals mit grossem Erfolg. Dieses Lotto findet nach wie vor jedes Jahr in Schmidigen statt. 1965 wurde beschlossen, eigene Junghornusser auszubilden. Die Geselligkeit wurde bei den Schmidigern immer gross geschrieben. Ein Zitat aus dem Protokoll von 1967: Am Schlusshornusset auf der Egg brieten wir herrliche Kottelets und tranken guten Wein. Bei Wein und Gesang klang das Hornusserjahr aus. 1969 wurde das 50 Jährige Jubiläum gefeiert. Aus Platzgründen wurden die Ries in Wynigen auf der Schmidigenegg und im Gärbihof bei Dürrenroth ausgesteckt. Damals mussten mindestens 6 Ehrendamen zur Rangverkündigung erscheinen. Die Gesellschaften erhielten einen Preis und es wurden 10% Zweige abgegeben. 1971 wurde nach einem Brandfall in Schmidigen eine neue Fahne für Fr. 3100.- gekauft.

HG Schmidigen 1945

Ab 1973 fanden regelmässige Reisen im Sommer mit den Familien statt. 1976 erfolgte ein grosser Erfolg für die Junghornusser, welche mit den Junghornussern von Lueg den 1. Rang erreichten. Eine sehr spezielle Geschichte, da die Schmidiger im OZHV waren und die Lueger bei den Emmentalern. Diese Nachwuchsmannschaft bestand noch bis in die 90er Jahre, danach musste sie aufgelöst werden, weil nicht beide Gesellschaften im gleichen Verband waren. Seit 1979 ist das Ries der Schmidiger auf einem festen Platz in Waltrigen. 1982 konnte der Bau der Hütte und der feste Platz mit einer würdigen Hüttenweihe gefeiert werden. Damals wurde bereits auf die Mannschaftspreise verzichtet und stattdessen 20% Einzelauszeichnungen abgegeben. 1986 wurde der erste Trainingsanzug der Schmidiger beschafft. 1991 konnte der Horngewinn am EHF in Utzenstorf gefeiert werden. 1992 erfolgte der Start der heutigen Schweizermeisterschaft. Die Schmidiger starteten in der 1. Liga.

HG Schmidigen mit neuer Fahne 1972

Der tiefe Fall und die grosse Auferstehung
Zu Beginn der Schweizermeisterschaft, wie wir sie heute kennen, starteten die Schmidiger in der 1. Liga. Bereits 1993 steigen die Schmidiger in die NLB auf. Ein grosser Erfolg für eine kleine Gesellschaft. Im Jubiläumsjahr konnte der Horngewinn am EHF in Thörigen gefeiert werden. Bereits 1995 konnte mit der Teilnahme am eidgenössischen Schwing- und Älplerfest in Chur ein grosser Höhepunkt erlebt werden. In der NLB konnte man sich bis 1998 halten. Mit dem Abstieg in die 1. Liga erfolgte ein grosser Aderlass. Mehrere sehr gute Hornusser verliessen die Schmidiger. Daraufhin folgte ein langer Abstieg in der Meisterschaft, welcher 2010 mit dem Abstieg in die 4. Liga gipfelte. Dazwischen erfolgten immer wieder Ausrufezeichen an den Festen. Ein ganz besonderer Erfolg, welcher in der Geschichte der Schmidiger auch beim Nachfragen bei den Ältesten einmalig war, war der Festsieg am EHF in Thörigen in der 4. Stkl. 2006. Nachdem man nun also beinahe zu Unterst angekommen war, schaffte man bereits in der Saison 2011 den Wideraufstieg in die 3. Liga. Der beste Nachwuchshornusser am interkantonalen Fest in Kirchlindach 2011 konnte mit Janik Freiburghaus ein Schmidiger feiern. Dies war das erste Ausrufezeichen für die grossen Erfolge der NW-Hornusser, welche sich bis zum heutigen Tag weiterzogen. Dies sicher eine Anerkennung der sehr guten NW-Arbeit, welche seit Jahren durch Michael Schmutz und seine Helfer erledigt wird. 2014 erfolgte der Aufstieg in die 2. Liga und wiederum ein Horngewinn. 2016 konnten die Schmidiger in die 1. Liga aufsteigen. In diesem Jahr konnten gleich 2 Trinkhörner gewonnen werden. 2017 erfolgte erneut ein Horngewinn am Fest mit dem Stkl. Sieg. 2017 war das NW-Hornusserjahr der Schmidiger. An beiden Festen setzte sich ein Schmidiger als bester NW-Hornusser durch. Die NW-Hornusser entwickelten sich zu einer tragenden Säule in der Gesellschaft nicht nur im Schlagen, auch im Ries waren sie nicht mehr wegzudenken. Dass wir 2019 noch in der 1. Liga 100 Jahre feiern verdanken wir zu einem grossen Stück ebendiesen Nachwuchshornussern. Ich kann bei meinem Rückblick auf meine hornusserische Aktivzeit, Aktivmitglied seit 1992, ohne zu übertreiben sagen, dass ich bis auf die NLA und die 5. Liga alles mit derselben Gesellschaft erlebt habe, was es in der Schweizermeisterschaft gibt. Die vielen Horngewinne zeigen auch, dass die Schmidiger oft trotz schwacher Meisterschaft an den Festen bereit waren und genau zur rechten Zeit über sich hinauswachsen konnten. Ich hoffe noch auf viele weitere Erfolge und bin stolz darauf ein Schmidiger zu sein. Es zeigt mir weiter auf, dass auch in der Niederlage oft Kraft für einen Neuanfang gefunden werden kann. Ich freue mich auch weiter, die jungen Aktivhornusser in unserer Gesellschaft einzubinden und die Verantwortung in jüngere Hände zu geben.

Der älteste Schmidiger im Porträt
Fritz Bichsel, Jahrgang 1945, ältester Aktivhornusser der Schmidiger. Fritz ist seit 1965 bei den Schmidigern als Hornusser tätig, dies sind stolze 53 Jahre! Er war lange Jahre im Vorstand in verschiedenen Funktionen tätig. Der grösste Erfolg aus seiner Sicht war der Festsieg am IK Fest in Lotzwil in der 2. Stkl. 1977. Am Hornussen hatte er immer grosser Freude, vor allem im Ries als Mannschaft. Sein Ziel fürs Jubiläumsjahr ist keine Nummer in der Meisterschaft zu kassieren.

Fritz Bichsel

Der jüngste Schmidiger im Porträt
André Müller, Jahrgang 2002, jüngster Aktivhornusser der Schmidiger. André kam durch seinen Vater zum Hornussen. Er ist seit vielen Jahren als NW-Hornusser tätig. Sein grösster Erfolg war der 4. Rang am NW-Zweckverbandshornussen 2017. Sein Ziel für die Jubiläumssaison ist es, keine Nuller schreiben zu müssen. Er möchte mit der Mannschaft an einem EHF einen Hornplatz erreichen und selber einmal einen Silberkranz gewinnen.

André Müller

Das Festprogramm
Freitag 2. August 2019 Veteranentag OZHV
Spielbeginn 12.30 Uhr
Rangverkündigung 17.00 Uhr

Samstag 3. August 2019 Gruppenmeisterschaft OZHV
Spielzeiten 10.30 Uhr – 15.30 Uhr

Sonntag 4. August 2019 Gruppenmeisterschaft OZHV
Spielzeiten 10.30 Uhr – 15.30 Uhr
Rangverkündigung 17.00 Uhr

Freitag 9. August 2019 Nachwuchs Gotthelfhornussen
Spielbeginn 17.00 Uhr

Samstag 10. August 2019 Jubiläumshornussen
Spielbeginn 12.00 Uhr
Essen ab 15.30 Uhr
Rangverkündigung ab 16.15 Uhr

Sonntag 11. August 2019 Jubiläumshornussen
Spielbeginn 12.00 Uhr
Essen ab 15.30 Uhr
Rangverkündigung ab 16.15 Uhr

Heinz Bichsel, Sekretär HG Schmidigen